Ängste
Angst ist natürlich und normal und ...... jeder von uns kennt Angst. Wir spüren sie täglich in den verschiedensten Situationen: Wir schrecken uns, weil eine Tür aufgerissen wird oder neben uns plötzlich eine Autoalarmanlage angeht. Dies stört uns jedoch nicht weiter, da wir eine Erklärung dafür haben. Manchmal sagen wir uns, "heute bin ich aber schreckhaft". Diese Angst ist also nicht krankhaft, da wir wissen, warum wir Angst haben. .......An sich ist Angst ein normales Gefühl, das uns hilft, mit bedrohlichen Situationen im Alltag richtig umzugehen. Es gibt verschiedenste Gründe für Angstreaktionen. Auch in Stresssituationen reagieren wir ähnlich wie in Angstsituationen. Stress ist eigentlich eine Angstreaktion. Dieser Zusammenhang ist uns aber nicht bewusst. Wir bemerken die körperlichen, gefühlsmäßigen oder gedanklichen Symptome und sagen: "Ich bin gestreßt". Wir bieten uns also wieder eine Erklärung für die Symptome an und haben kein Angstgefühl.
Wenn der Körper Angst macht
Manchmal treten plötzlich körperliche Beschwerden wie Atemnot, Schwindel und/oder Herzrasen auf, die unerklärlich sind und die deshalb als äußerst bedrohlich wahrgenommen werden. Sofort schießen einem Gedanken an einen Herzinfarkt ein oder an einen Schlaganfall oder eine schwere Krankheit.
Manche Menschen haben auch (für sie unverständliche) Gedanken, die sich um schreckliche Dinge drehen, die sie jemandem (Kind, Partner oder Eltern....) antun könnten. Daraus entsteht Angst, die Kontrolle zu verlieren oder verrückt zu werden, denn solche Gedanken hat man ja normal nicht. All diese Gedanken erschrecken die Betroffenen so, dass sie das Herzrasen oder den Schwindel noch mehr spüren, was ihnen wiederum bestätigt, dass Fürchterliches (Herzinfarkt?!) abläuft. Sie holen Hilfe. Nicht selten werden diese Personen mit Blaulicht ins Krankenhaus gebracht. Wenn nun diese körperlichen Beschwerden öfters auftreten, werden sie vom Betroffenen meist als äußerst belastend erlebt und können zu einer Angststörung führen. Es kann sich der Teufelskreis Angst vor der Angst entwickeln und schließlich eine Angststörung. Diese Angst unterscheidet sich von normalen Ängsten in mehreren Punkten: Sie ist unangemessen stark, tritt zu häufig und zu lange auf, man verliert die Kontrolle, muss Angstsituationen vermeiden und man leidet stark darunter.
Die Angst äußert sich also auf verschiedenen Ebenen - der körperlichen, der gedanklichen, der gefühlsmäßigen und in Bezug auf das Verhalten. Achtung! Angstanfälle treten nicht nur bei Patienten mit Angstneurosen bzw. Paniksyndrom oder Agoraphobien, sondern teilweise auch bei schweren Depressionen und bei organischen Krankheiten auf. Deswegen ist eine genaue medizinische Abklärung Voraussetzung für die Verhaltenstherapie.
Was geschieht, wenn Sie nichts gegen die Ängste unternehmen? Ein Kreislauf von Angst und Vermeidung der angstauslösenden Situation beginnt. Die Betroffenen vermeiden diese Situationen mehr und mehr, sie gehen beispielsweise nicht mehr einkaufen und fühlen sich hilflos. Die Angst beeinträchtigt zunehmend Partnerschaft, Beruf und Freizeit. Es kann zu Alkohol- und/oder Medikamentenmissbrauch kommen, weiters zu Traurigkeit, Verstimmtheit, Depression.
Die Verhaltenstherapie hat im Laufe ihrer jahrzehntelangen Entwicklung differenzierte und wissenschaftlich abgesicherte Methoden zur Behandlung unterschiedlicher Angststörungen erarbeitet.