ADHS im Erwachsenenalter
Die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bei Kindern, Jugendlichen hat in den letzten Jahren vermehrt für wissenschaftliches und öffentliches Aufsehen gesorgt.
Im Erwachsenenalter war ADHS bis vor wenigen Jahren im deutschsprachigen Raum nahezu unbekannt. Studien haben jedoch inzwischen gezeigt, dass sich die ADHS nicht immer mit dem 18. Lebensjahr "auswächst". Die Häufigkeit von ADHS im Erwachsenenalter wird auf ca. 2% der Gesamtbevölkerung geschätzt.
Erwachsene mit Aufmerksamkeitsdefiziten und hyperaktiven Verhaltensweisen zeichnen sich durch Kreativität, Lebendigkeit und Spontaneität aus. Allerdings gelten sie auch manchmal als unberechenbar und unzuverlässig. Oft leiden sie selbst unter ihren Stimmungsschwankungen, Impulsivität und ihrer leichten Ablenkbarkeit. Das kann auch Auswirkungen auf ihr Selbstbild und ihre sozialen Beziehungen haben.
Menschen mit ADHS erleben sich als unaufmerksam und vergesslich, sind häufig "mit den Gedanken woanders". Es kann ihnen schwer fallen, Gesprächen zu folgen und sie wechseln häufig das Thema. Sie haben immer wieder neue Einfälle, sind leicht ablenkbar und werden von ihren Mitmenschen oft als "chaotisch" beschrieben. Auch fällt es ihnen schwer, lanwierige Arbeiten und Tätigkeiten bei wenig Motivation und Stimulation zu verfolgen. Arbeiten zu organisieren, zu planen und Aktivitäten selbstständig in Angriff zu nehmen, sind oft mit großen Schwierigkeiten verbunden. Dies führt oft zu den entsprechenden beruflichen und privaten Folgen, wie häufige Arbeitsplatzwechsel oder Beziehungsabbrüche. Bei Interesse sind viele Menschen mit ADHS allerdings in der Lage, sich extrem gut und dauerhaft zu konzentrieren.
Häufig berichten Erwachsene mit ADHS von "innerer Unruhe" und chronischer Angespanntheit. Oft werden auch starke Stimmungsschwankungen berichtet. Häufig kommen noch andere Erkrankungen, wie Abhängigkeit, Ängste, Depressionen oder Zwangserkrankungen hinzu.
Am Anfang einer ADHS Behandlung steht eine umfassende Anamnese und Diagnostik zur Abklärung der Symptome und zur Abgrenzung gegenüber anderen Störungsbildern. Die Therapie beinhaltet dann in weiterer Folge: Aufklärung über ADHS und die dazugehörige Symptomatik, Aktivieren von Ressourcen, Erlernen von Techniken zur Spannungsregulation, Analyse von Problemverhalten und Entwickeln von Lösungsstrategien.